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Geschichte und Entwicklung der
Kath. Öffentlichen Bücherei Liebfrauen-Überwasser

1899 wurde die Bücherei als „Borromäus Verein Liebfrauen“ am Standort altes Pfarrheim am Überwasserkirchplatz gegründet.
1928 zählte die Bücherei 55 Mitgliederfamilien (meist mit vielen Kindern).
1929 betrug der Gemeindezuschuss 150 Mark.
Ab 1933 wurden alle Bücher nichtreligiösen Inhalts durch die Nazis aussortiert. Findige Mitarbeiter*innen versteckten Bücherkisten im Keller des damaligen Pfarrheims.
1937 betrug der Buchbestand noch 2720 Bände.
1941 wurden durch die Gestapo 8 katholische Büchereien in Münster geschlossen. Liebfrauen war nicht dabei. Rechtzeitiges Bücher-Verstecken hat hier geholfen.
1944 mitten in schwerster Kriegszeit – gibt es einen Bestellzettel von unterhaltenden Büchern, religiös-belehrenden Büchern und allgemein-belehrenden Büchern sowie hauswirtschaftlichen Büchern. 
Am 25. März 1945, verursacht durch ein Bombardement, brannte das gesamte Pfarrheim am Überwasserkirchplatz bis zu den Kellerräumen aus.  Die Bücherei war komplett vernichtet. 
Unmittelbar nach Kriegsende wurde der Büchereibetrieb wieder aufgenommen. Mehrmals werden Buchspenden mit einem Bollerwagen eingeholt. In Ermangelung nötigen Kartothek-Materials wird das Buchangebot in schwarzem Verdunkelungspapier präsentiert. Kleine Geldspenden an die Bücherei werden durch Altpapierverkauf ermöglicht.
Die Bücher wurden in verschiedenen Privathäusern und erhalten gebliebenen Resten kirchlicher Gebäude (Turm der Überwasserkirche, alte Kaplanei in der Magdalenenstraße) untergebracht.
1947 übernahm Konrad Laumann die Büchereileitung.
In der Folgezeit wuchs der Buchbestand durch Aktionen und Tombolas.
1949 wurde das Angebote durch Abenteuer- und Kriminalromane erweitert.
1950 zog die Bücherei von der Hollenbecker Straße in die alte Sakristei.
Regelmäßige Öffnungszeiten sonntags von 10-12.30 Uhr bringen Normalisierung und Wahrnehmung in der Öffentlichkeit.
Zwischen 1958 und 1960 wuchs die Zahl der jugendlichen Leser zwischen 10 und 18 Jahren um 25 %.
1962 wurde erstmals ein finanzieller Zuschuss durch die Stadt Münster (Beihilfe pro Katholik 0,20 DM) gewährt.
Zunehmend wurden zentrale Mittel der Kirche für die Büchereien gewährt:
  • Beratung durch Mitarbeiter des Generalvikariates – Abteilung Borromäus-Büchereien –
  • bei Bestandsaufbau und
  • Bestandsaussortierung
  • Regelmäßiger kirchlicher Buchsonntag im Spätherbst
Am 12. Juli 1965 wurde das neue Jugendheims am Katthagen eingeweiht. Hier bekommt die Bücherei einen eigenen Raum mit „freiem Einblick für Passanten“.  Die Zeit der Provisorien ist vorbei!
1971 wurde auf Bistumsebene die „Fachstelle für das öffentliche kath. Büchereiwesen im Bistum Münster“ eingerichtet. Sie ist zuständig für die fachliche Beratung der Büchereimitarbeiter und ihrer Aus- und Weiterbildung
1978 wurde der Medienbestande durch Spiele und Kassetten erweitert.
1981 wurde Konrad Laumann für 50 Jahre ehrenamtliche Mitarbeit geehrt.
1987 übernahm Marlies Grohall die Büchereileitung.
Danach wurden die Büchereiräume grundrenoviert und um ein eigenes Büro erweitert. Damit konnte das Gesamtangebot aufgestockt werden.
In den 1990-er Jahren zog die elektronische Datenverarbeitung ein, zunächst nur Medienliste, dann EasyLib als Komplettlösung auf 2 PCs. Damit verbunden war ein kontinuierlicher Anstieg der Ausleihzahlen
1999 wurde Jubiläum gefeiert während einer Festwoche
„100 Jahre Bücherei Liebfrauen-Überwasser“
Im November 2001 übernahm die Büchereileitung ein 4-köpfiges Leitungsteam.
In den Folgejahren erlebt die Bücherei einen immensen Schwung:
  • Umsetzung des digitalen Wandels durch Einführung des zentral vom Generalvikariat bereitgestellten bibiotheca-Programms an drei PCs in der Ausleihe und Medienbearbeitung
  • Bestandsvergrößerung durch Hörbücher und DVDs für Kinder und Erwachsene sowie Tiptoi-Medien
  • Aufstockung des Medienangebotes für Familien mit Kindern u.a. im Sachbuchbereich
  • Attraktive kindgerechte Gestaltung des Kinderbuchbereiches
  • Einrichtung einer gemütlichen Leseecke
    • für Kinder mit Teppich und Sitzkissen und
    • für Erwachsene mit Sitzgruppe und Kaffee-Automat
  • Angebote zur Leseförderung:
    • Vorlese- und Bastelnachmittage für Kinder (ruht aktuell)
    • Extra-Öffnungszeiten für drei innerstädtische Kitas
    • Jährliche Büchereiführung und Buchstaben-Rallye für Schulanfänger
    • Lesenacht für Jugendliche
  • Lesungen für Erwachsene mit einem Treffpunkt Bücherei als sog. „Dritter Ort“   
    • für einen Literaturkreis (seit 15 Jahren)
    • für einen Lesekreis (seit 4 Jahren) 
    • für einen Leseclub der ZWAR-Gruppe (seit 1 Jahr)
  • Finanzen:
    • Der Gemeindezuschuss, die Zuweisung der Mittel vom Bistum und der Stadt Münster, lassen einen gewissen Spielraum für vielfältige Anschaffungen für alle Leserschichten und deren Vorlieben 
  • Ausleihzahlen:
    • Kontinuierliche Anhebung der Ausleihzahlen bei gleichbleibendem Medienbestand durch Neueinstellungen und Aussortieren veralteter Medien
  • Treue Leser:
    • Unsere treue/n Leserschaft/ Lesefamilien zeigen durch ihre Leseausdauer an, dass das Angebot genau richtig und attraktiv ist. Es liegt ein Medienwunschbuch für unsere Leser bereit; nach Möglichkeit wird gerne der Leserwunsch erfüllt.
  • Treue Mitarbeiter:
    • Jubiläen der letzten Zeit: 1 x 40 Jahre, 3 x 25 Jahre, 1 x 20 Jahre
  • Neue Leser
    • Durch Mundpropaganda und Werbung steigen die jährlichen Neuanmeldungen 
  • Tradition:
    • Am Jahresende Prämierung der 10 eifrigsten Ausleihkönige – Präsent gesponsert durch den Förderverein TransPani e. V.
  • Aktive ehrenamtliche Mitarbeiter*innen:
    • 19 Menschen schenken Zeit, Ideen und Liebe zu den Büchern, öffnen ihre Ohren für die Anliegen der Leser und gestalten den Büchereialltag
    • Durch Mundpropaganda und Werbung über die Freiwilligenagentur konnte die Mitarbeiteranzahl gesteigert werden
    • Mitarbeiter-Schulungsangebote und Fortbildungen durch das Bistum Münster, regelmäßige Teamsitzungen und Absprachen fördern und unterstützen die Mitarbeiter in ihrer ehrenamtlichen Arbeit
(Infos bis 1999:  aus Festzeitschrift „100 Jahre Bücherei Liebfrauen-Überwasser 1999“: Jubiläumsheft 100 Jahre KÖB)
Stand: 12/2019