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Ein italienischer Postbote liest heimlich die Briefe der Dorfbewohner, und wenn es sein muss, führt er deren Schicksale auf einen guten Weg.

Girifalco ist ein kleines, verträumtes Dorf in Süditalien in den Sechzigerjahren. Sein Postbote ist ein nachdenklicher, aufmerksamer Mensch, der überzeugt ist, dass das Leben ein Kreislauf ist. Nichts verschwindet, nichts ist wirklich neu. Darüber hinaus beobachtet er die Zufälle, notiert sie in einem Heft und interpretiert ihre Bedeutung im Schicksal der Menschen. Heimlich öffnet er die Briefe der Dorfbewohner, schreibt sie ab und archiviert sie. Da er ein mitfühlender Mensch ist, greift er hin und wieder in den Schriftwechsel ein. So führt er Liebende auf den richtigen Weg, eine Mutter bekommt Post von ihrem lang vermissten Sohn und politische Machenschaften werden aufgedeckt. Eines Tages soll er Liebesbriefe überbringen, die ihn nicht nur zu einem lang zurückliegenden Verbrechen und einem zu Unrecht Beschuldigten führen, sondern eine ebenso hoffnungslose Liebesgeschichte wie seine eigene erzählen. Sosehr wie er das Leben und die Liebe seiner Mitmenschen positiv beeinflusst, scheint er sein eigenes in dieser Hinsicht nicht in den Griff zu bekommen. - Die Geschichte kommt in einem leichtfüßigen Stil daher und ist trotzdem anspruchsvoll. Die Leser*innen nehmen nicht nur an den philosophischen Gedanken des melancholischen, aber sympathischen Postboten teil, sondern auch an den Briefen und dem Leben des kleinen italienischen Dorfes. - Ein gelungener Debütroman, gerne empfohlen. (Übers.: Anja Mehrmann)

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